Auch bei der 9. Ausgabe des Hennefer Poetry Slams war das JaJa am 22. November bis zum letzten Platz voll. Das Interesse an dieser Form des Wettstreits der Dichterinnen und Dichter ist noch immer ungebrochen. Und so wurde das Publikum mit selbstverfassten Texten auf hohem Niveau belohnt. Der Moderator des Abends, Julius Esser, präsentierte die zehn Slammerinnen und Slammer, die angetreten waren, um den Hennefer Griffel, den Preis für die Siegerin oder den Sieger des Wettbewerbs, zu gewinnen. Mit dieser Auszeichnung wurde am Ende Ruth Hirsch aus Brühl für ihren Finaltext belohnt. In dem Beitrag mit dem Titel „Katastrophe auf zwei Beinen“, der ihr den Griffel bescherte, berichtete sie darüber, wie die Schnelligkeit des Denkens zu chaotischen Ergebnissen führen kann. Dabei hätte Ruth Hirsch fast ihren Auftritt verpasst, denn ein Stau auf der Autobahn sorgte dafür, dass die aus Brühl stammende Slammerin erst im letzten Augenblick ihren ersten Text vor dem Hennefer Publikum vortragen konnte.
Insgesamt zwölf Dichterinnen und Dichter hatten sich in diesem Jahr zum Hennefer Poetry Slam angemeldet. Der „Beate des Monats“, die aus der Mitte des Publikums bestimmt wurde, kam die ehrenvolle Aufgabe zu, per Los die Reihenfolge der Auftritte zu bestimmen. Mit dabei waren auch vier Slammerinnen und Slammer, die an der Schreibwerkstatt teilgenommen hatten, die im Vorprogramm des Poetry Slams durch Julius Esser an der Gesamtschule Meiersheide durchgeführt wurde. Unter diesen Slammern waren Jonas Kotulla, der mit einem Text über den Zoff der Zahlen die Runde des Wettbewerbs eröffnete, Miguel Jimenez, der beschrieb, was es heißt, von lauten Lauten zerrissen zu sein, sowie Emily Riebow und David Knaub, die beide außerhalb der Wertung mit einem Feature Slam auftraten.
Die Texte, die beim 9. Hennefer Poetry Slam dem Publikum vorgestellt wurden, waren vor allem durch eine selbstironische und humorvolle Art geprägt, auf die Unebenheiten des alltäglichen, persönlichen Herausforderungen zu schauen. Lukas Schmidt berichtete aus dem Alltag eines Erziehers, der mit dem Geruch einer Windel in der Nase am Ende des Tages weiß, wofür er seinen Job macht, wenn eine seiner Betreuten ihm versichert, „dass er der Beste ist“. Thorsten Braun, nach eigenen Angaben der „Quoten-Senior“ des Abends, berichtete von „der Erschöpfung des Gatten“ beim Kauf der Osterdekoration gemeinsam mit seiner Gemahlin. Jan-Niklas Koch konstatierte, dass Lebensqualität bereits im Genuss eines Stückes Brot gefunden werden kann.
Ins Finale schafften es am Ende drei Slammerinnen und Slammer. Neben Ruth Hirsch präsentierten Jonas Kotulla und Jan-Niklas Koch ihre Finalbeiträge.
Die Resonanz auf den Abend war beeindruckend, und bereits jetzt liegen Anmeldungen für den nächsten Poetry Slam vor. Der Kulturverein freut sich, auch im kommenden Jahr den Dichterwettstreit fortzusetzen. Denn der Poetry Slam lebt.
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