Dichten ist aus der Mode gekommen? Von wegen. Auch beim dritten Poetry Slam des Kulturvereins Hennef war das „JaJa“ wieder bis auf den letzten Platz besetzt. Das Teilnehmerfeld des diesjährigen Dichterwettstreites war dabei ein ganz besonders junges, denn im Vorfeld hatte der Kulturvereins gemeinsam mit dem Gymnasium einen Workshop mit dem erfahrenen Slammer „Quichotte“ angeboten, der mit Fachkunde und Witz auch durch den Abend führte. Zehn Kandidatinnen und Kandidaten präsentierten ihre kurzen Texte und Gedichte dem Publikum und der vorher aus dem Publikum bestimmten Jury. Geboten wurde ein heiterer Ritt durch Genres und Themen von Diskokugelfischen, Freundschaft, einem missglückten Tapetenwechsel oder dem stets erklärungsbedürftigen Leben als Veganer. Aber auch politisch wurde es, wenn es etwa um das Bild des toten Flüchtlingsjungen am Strand, die Wegwerf- und Billig-Gesellschaft oder um „Pegi-Hier und Pegi-Da“ ging. Den ersten Platz sicherte sich mit dem Traumergebnis von 50 Punkten Lina Oppermann ebenfalls mit einem politischen Werk. Gekonnt hatte die junge Henneferin Goethes Ballade „Erlkönig“ in eine tragische Fluchtgeschichte umgedichtet: „Wer schreitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist Syrer mit seinem Kind“. Das Publikum dankte ihr mit tosendem Applaus. Der Vorsitzende des Kulturvereins Gerald Steinmetz bedankte sich beim Moderator „Quichotte“, beim außer Konkurrenz angetretenen Profi-Slammer Julius Esser, der Siegerin und bei den „neun Zweitplatzierten“ für die tollen Auftritte sowie Rolf und Irene Stratmann für die Organisation und versprach auch im nächsten Jahr wieder zum Poetry Slam einzuladen.
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